Ausgangspunkt der Ausstellung „Straub/Huillet/Weiss. Fremdheit gegenüber unserer engen, vertrauten Welt“ ist das parallele Wirken von Straub/Huillet und Peter Weiss im Rheinland der 1960er und 70er Jahre. Ihre Biografien, künstlerischen Interessen und Bekanntenkreise, vor allem aber die ambivalente Rezeption ihrer Werke, verweisen auf zahlreiche Schnittstellen und lassen eine Verbindung vermuten, die sich in einem nicht realisierten gemeinsamen Filmprojekt bestätigte. So riefen beispielsweise die Sprache, Bilder und Texte, mit der Straub/Huillet/Weiss die Zeit der faschistischen Kapitulation und Restauration Westdeutschlands und deren Vergangenheitsbewältigung angingen, heftige bis vernichtende Kritik hervor. Heute gelten Straub/Huillet als eine der wichtigsten Ideengeber des Neuen Deutschen Films und ihr außergewöhnlich unbeugsamer filmischer Ansatz als stilbildend; Weiss wird als einer der bedeutendsten Dramaturgen unserer Zeit verstanden. Die Ausstellung geht der Verbindung zwischen den Künstlern nach und erkundet das Umfeld ihrer künstlerischen Ansätze, deren Radikalität bis heute vielfach unverstanden blieb. Die zu sehende Werkauswahl, die neben Straub/Huillet und Weiss zahlreiche Beiträge von Zeitgenossen und Gegenwartskünstlern umfasst, behandelt das Wechselspiel von Agitation und Verfestigung gesellschaftlicher Strukturen im Umgang mit Geschichte und Gegenwart.
Kuratorin: Regina Barunke
Kooperation (Veranstaltung): Institut für Kunst und Kunstkritik, Universität zu Köln
PUBLIKATION
Straub/Huillet/Weiss. Fremdheit gegenüber unserer engen, vertrauten Welt
Booklet
Hrsg. Temporary Gallery, Köln
Texte von Regina Barunke, Baptist Ohrtmann
Deutsch / Englisch
2016
PROGRAMM
6 Oktober 2016
Agathe Boulanger & Grégoire Devidal: Litany for brothers of melancholy
17 – 30 Oktober 2016
Achim Lengerer: Filmset: Proben zu Peter Weiss/The Trotsky Rehearsals
3 November 2016
Stones, or What is left (David Lamelas, Lutz Mommartz & Jürgen Kuhfuß, Marguerite Duras, Straub/Huillet)
17 November 2016
Deimantas Narkevičius: Medialization of Monuments; Monumentalization of Media
18 November 2016
Deimantas Narkevičius: Digitalization of Analogue Archives and Subjective Historicity
Institut für Kunst und Kunstkritik, Universität zu Köln
2 Dezember 2016
Tobias Hering über Straub/Huillet: Fortini/Cani, 1976
16 Dezember 2016
Carles Guerra: Patterns of Insurgency: Invisible Connections and Sudden Revelations
PRESSEMATERIAL
Förderung und Unterstützung
Kunststiftung NRW
LVR Landschaftsverband Rheinland
Kulturamt der Stadt Köln
RheinEnergie Stiftung Kultur
Deltax contemporary, Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft mbH
Hotel Chelsea
Bilder
1 — Manon de Boer: Laurien, March 1996 - Laurien, September 2001 - Laurien, October 2007 - Laurien, July 2015, 1996-2015
2 — Ausstellungsansicht
3 — Harun Farocki: Jean-Marie Straub und Danièle Huillet bei der Arbeit an einem Film nach Franz Kafkas Romanfragment ‘Amerika’, 1983
4 — Deimantas Narkevicius: 20 July. 2015, 2016
5 — Jean-Marie Straub & Daniele Huillet: Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht, 1964
Foto: Simon Vogel